Demographie-Blog

3 Fragen zur Vertrauenskultur – Dr. Marc Schlette von der thyssenkrupp AG antwortet

Dr. Marc Schlette von der thyssenkrupp AG
Welche Rolle spielt die Vertrauenskultur für Unternehmen? . Wie lässt sich Vertrauen durch
Führung aufbauen? Antwort darauf geben in der neuen Interview-Reihe führende Praktiker aus Unternehmen.

 

 

Den Auftakt macht Dr. Marc Schlette, Head of HR Strategy, Projects and Labour Relations der thyssenkrupp AG.

1. Welche Rolle spielt die Vertrauenskultur heute vor dem Hintergrund des rasanten digitalen und demographischen Wandels?
Die Digitalisierung in der Arbeitswelt ist ohne Frage einer der ganz großen Megatrends, mit denen sich die HR-Funktion moderner Unternehmen auseinandersetzen muss. Sie ist ein Faktor in der so genannten VUCA-Welt, die für Mitarbeiter und Führungskräfte vor allem eins bedeutet: Alles wird immer volatiler, unsicherer, komplexer und Vorhersagen quasi unmöglich. Die Folge: Struktur und Strategie von Unternehmen werden immer flexibler und bieten damit weit weniger Sicherheit, als noch vor 10 oder 15 Jahren. In diesem Umfeld müssen wir uns alle gegenseitig vertrauen. Weil wir nur dann schnell genug interagieren können, weil wir nur dann Unsicherheiten aushalten und ausbalancieren können und weil wir nur dann stabile Arbeitsbeziehungen aufrecht erhalten können. Ohne gegenseitiges Vertrauen sind Unternehmen heutzutage nicht mehr handlungsfähig. Die moderne Unternehmenskultur ist quasi der verlässlichste Ankerpunkt, an dem Vertrauen entstehen kann. Sie zu entwickeln, ist auch Aufgabe von HR.

2. Wie können Führungskräfte Vertrauen aufbauen?
Es gibt wahrscheinlich so viele Führungsleitlinien wie Unternehmen auf der Welt – und sicherlich sind die meisten davon nicht verkehrt. Wir bei thyssenkrupp verlassen uns auf das, was unsere Mitarbeiter einfordern. Was das ist, zeigt uns beispielsweise unsere Mitarbeiterbefragung. Sie ist wie ein Seismograph, der uns zeigt, wo wir im kulturellen Wandel stehen, was schon klappt und was noch nicht. Mit Blick auf Führung wird hier ganz klar eingefordert: zuhören, selbst vertrauen, teilen, akzeptieren, befähigen. Wenn unsere Führungskräfte darauf den Fokus legen, gewinnen sie das Vertrauen der Beschäftigten.

3. Welche Initiativen ergreift thyssenkrupp beim Thema Vertrauenskultur?
Mitarbeiter orientieren sich natürlich stark an der Unternehmensführung. Das heißt, die Führung muss eine Vertrauenskultur vorleben und sie auch einfordern. Ein hilfreiches Instrument in diesem Wandel ist zum Beispiel die erwähnte Mitarbeiterbefragung. Das zeigen auch die Ergebnisse: 2014 haben sich bei thyssenkrupp zwei wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert: Zusammenarbeit und Vertrauen stärken. Im anschließenden Folgeprozess haben konzernweit über 4.000 Teams mehr als 12.000 Maßnahmen erarbeitet – unter anderem zu genau diesen Themen. In diesem Jahr führen wir die nächste Befragung durch – dann sehen wir, wo wir uns verbessert haben. Eines hat die Mitarbeiterbefragung aber schon jetzt geleistet: Sie hat dazu geführt, dass auch schwierige Themen an die Oberfläche kommen und das ein Dialog in den Teams entstanden ist. Beides sind ganz wesentliche Voraussetzungen für Vertrauen.

Vielen herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Rolf Dindorf


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