Demographie-Blog

„5 Fragen zum Fachkräftemangel” – Dr. Rupert Felder von der HEIDELBERGER Druckmaschinen AG

Rupert Felder

 

Die Diskussion um den Fachkräftemangel beherrscht die Medien. Die Interviewreihe
„5 Fragen zum Fachkräftemangel“ greift die Diskussion auf. Praktiker aus Unternehmen nehmen dazu kurz und knackig Stellung.

 

 

 

Die Fragen im heutigen Interview hat Dr. Rupert Felder beantwortet. Er ist Senior Vice President Global HR der HEIDELBERGER Druckmaschinen AG aus Heidelberg.

1. Wird über den demographischen Wandel gesprochen fällt rasch das Schlagwort vom Fachkräftemangel. Spüren Sie in Ihrem Unternehmen schon etwas davon?
Die einen behaupten, dass es ihn gibt, die anderen halten das Schlagwort für ein Phänomen. Das erinnert an das „Ozonloch“. Es kommt auf die spezifische Unternehmenssituation an. Und jeder muss selbst Vorsorge betreiben. Nehmen Sie nur die Berufsausbildung. Man kann nicht am Vormittag keine Ausbildung anbieten und am Nachmittag den Mangel beklagen. Über die Hälfte aller Betriebe Deutschlands verfügte im Jahr 2013 über eine Ausbildungsberechtigung.  Aber nur gut die Hälfte dieser Betriebe bildete auch tatsächlich junge Menschen aus.

2. Wie kann man sich als attraktiver Arbeitgeber für neue Kräfte positionieren?
Das persönliche Umfeld wird zu wenig beachtet: wir machen gute Erfahrung mit der direkten Empfehlung im Familien- und Freundeskreis. Rund 70% aller Azubis fragen die Eltern, welche Berufsausbildung sie machen sollen. Eine gute Empfehlung ist da viel wert.

3. Welche Wege gehen Sie bei der Rekrutierung von Fachkräften?
Wichtig sind auch Hochschulkontakte. Die Experten sollen raus an die Schulen und Hochschulen. Lehraufträge, Kontakte zu Lehrstühlen und Studenten sichert die besten Absolventen. Und ein guter Praktikant ist ein guter späterer Mitarbeiter. Also der Appell: nehmt Praktikanten. Schade nur, dass hier das Mindestlohngesetz falsche Akzente setzt.

4. Welche Personalstrategie verfolgen Sie im Hinblick auf die Fachkräftesicherung?
Ein Mix aus allen Instrumenten. Vorsorge betreiben, eine Kultur der glaubwürdigen Attraktivität. Es geht nicht um die Größe des Billiardtisches, es geht um die Perspektive der eigenen Arbeit als Beitrag zum Unternehmenserfolg.

5. Wie Bedeutsam sind Werte für das Finden und Binden von Fachkräften?
Absolut. Die Arbeitgebermarke wird vor allem durch Menschen transportiert. Nicht nur durch Chefs. Haltung haben und Überzeugungen leben sind elementar für die Glaubwürdigkeit als Arbeitgeber. Wenn der Putz Risse kriegt wird’s schwierig.

Firmenporträt:
Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) ist der international führende Lösungsanbieter und Dienstleister in der Printmedien-Industrie. Das Unternehmen bietet umfassende Lösungen in den Bereichen Bogenoffsetdruck, Digitaldruck sowie in der Fertigung anspruchsvoller Teile und Baugruppen im Präzisionsmaschinenbau.


Vielen herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Rolf Dindorf


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