Demographie-Blog

Die Interviewreihe „5 Fragen zum Fachkräftemangel“ – heute mit Marc-Stefan Brodbeck

Fachkraeftemangel in Deutschland

 

Die Diskussion um den Fachkräftemangel beherrscht die Medien. Die neue Interviewreihe  „5 Fragen zum Fachkräftemangel“ greift die Diskussion auf. Praktiker aus Unternehmen und Verwaltungen nehmen dazu kurz und knackig Stellung.

 

 

 

Die Fragen im heutigen Interview hat Marc-Stefan Brodbeck beantwortet. Er ist Vice President Recruiting & Talent Acquisition Deutsche Telekom.

1. Wird über den demographischen Wandel gesprochen fällt rasch das Schlagwort vom Fachkräftemangel. Spüren Sie in Ihrem Unternehmen schon etwas davon?
Natürlich gibt es den demografischen Wandel, trotzdem ist der Fachkräftemangel vermeidbar. Aber das verlangt Kreativität: Als Arbeitgeber müssen wir neue Talentströme erschließen und vorhandene besser ausschöpfen. Denn exzellente Fachkräfte sind längst Mangelware, nicht umsonst spricht man vom „war for talents“. Das trifft auch unser Unternehmen. Wir stellen uns jedoch mit unserem Recruiting darauf ein und gehen neue Wege. Wir nehmen es sportlich, sehen es als positive Herausforderung. Was könnte aufregender sein?

2. Welche Wege gehen Sie bei der Rekrutierung von Fachkräften?
Wer nicht 08/15 Talente sucht, muss Mut beweisen, auffallen und Phantasie ins Recruiting stecken. Deshalb entwickeln meine Kolleginnen und Kollege immer wieder innovative Projekte – ohne die klassischen Kommunikationswege wie Onlineaktivitäten, Business-Veranstaltungen oder Messen zu vernachlässigen. So haben wir beispielsweise 2013 den ersten Frauen MINT Award ins Leben gerufen. Unsere Leave your Mark-Tour ermöglichte Studierenden einen einmaligen Einblick in die Telekom-Welt. Bei der von uns initiierten Kampagne Blind Applying konnten sich Studierende weltweit mit nur einem Lebenslauf auf insgesamt 18 Praktika bei 18 teilnehmenden Unternehmen bewerben. Unser Active Sourcing ist erfolgreich, weil wir damit Stellen mit Top Kandidaten schneller, günstiger und auch besser besetzen können als über die üblichen Wege.

3. Was sind aus Ihrer Sicht die relevanten Kriterien für die Arbeitgeberwahl?
Auf der Wunschliste von Absolventen und Fachkräften stehen spannende Aufgaben, Verantwortung, Gestaltungsspielraum und dazu internationale Perspektiven. Zudem punkten wir mit Themen wie Work&Life, Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, flexiblen Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten von unterwegs und natürlich mit unseren innovativen Projekten. Damit fallen wir auf und überzeugen potentielle Bewerber.

4. Neben der Rekrutierung spielen die Bindung und der Onboarding-Prozess eine wichtige Rolle bei der Fachkräftesicherung. Welche Personalstrategie verfolgen Sie in dieser Hinsicht?
Wir wollen neuen Mitarbeitern den Neuanfang leichter machen. Dafür gibt´s unser Onboardingportal. Dort erfahren sie alles Wissenswertes rund um den neuen Arbeitsplatz. Unsere Onboarding-Suite verrät, welche Weiterbildungsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven es bei der Telekom gibt. Hier finden unsere Neuen auch alle wichtigen Ansprechpartner. Zusätzlich gibt es dort jede Menge Überraschendes aus der Telekom-Welt. Das Portal kennt zum Beispiel das Alter unserer jüngsten Führungskraft. Apropos Führungskraft – auch die findet hier alle relevanten Infos. Inklusive unseres Buddy-Konzepts – mit dem die Vorgesetzten und Teams den neuen Mitarbeiter in den ersten Wochen und Monaten unterstützen sollen.

5. Mittlerweile wird auch die Reaktivierung pensionierter Fachkräfte diskutiert. Spielt dieser Gesichtspunkt in Ihrem Unternehmen eine Rolle?
Klar, weil wir in alle Richtungen denken. In besonders engen Personalmärkten haben wir vereinzelt Pensionäre reaktiviert, zum Beispiel im Bereich der Service Center Agents. Unser HR Konzernprojekt „Demography as a chance“ geht den Demografiewandel ganz aktiv an. Wir füllen unsere Talent-Pipeline mit jungen ICT-affinen Nachwuchskräften, halten aber auch ältere Mitarbeiter länger als bisher in Beschäftigung, etwa durch das Altersteilzeit-Modell. Und wir stellen vermehrt IT-Professionals im Alter 50+ vom externen Markt ein. Finde ich eine logische Entwicklung: Denn die grauen Zellen arbeiten ja auch dann noch einwandfrei, wenn wir längst graue Haare haben.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen
Rolf Dindorf


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