Möchten Sie in einem Flugzeug sitzen, dass sich gerade in der Beta-Phase befindet? Während des Absturzes erfahren Sie dann, Fluglinie X lebe eine Fehlerkultur.
Möchten Sie in einem autonom fahrenden PKW unterwegs sein, der sich gerade in der Beta-Phase befindet? Während des Einschlags in die Hauswand nehmen Sie noch wahr, dass das Display von einer gelebten Fehlerkultur spricht.
Im Zuge der Digitalisierung erlebt die Fehlerkultur einen richtig gehenden Hype. Abgesehen davon, dass es das innerbetriebliche Vorschlagswesen (klingt nicht sonderlich sexy) schon länger gibt muss schon kritisch hinterfragt werden inwieweit der Software-Grundsatz „always beta“ zu verantworten ist.
Fehlerkultur – Objektive Messlatte
Wer legt den Maßstab für Fehler fest? Wie sieht eine objektive Messlatte für eine umgesetzte Fehlerkultur im Unternehmen aus? Schließlich kann Fehlerkultur nicht bedeuten, dass jede Führungskraft nach Lust und Laune Fehler akzeptiert oder abmahnt. Eine objektive Messlatte müsste für einen Betrieb oder Verwaltung detailliert für die unterschiedlichen Bereiche festgelegt werden.
Vertrauen und Mitarbeitermotivation hängen von der Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der Führung ab. Nur wer den Maßstab kennt und seine verlässliche Anwendung durch die Führungskraft im Kopf hat kann mutig experimentieren.
Fehlerkultur – Verantwortlichkeiten
Es lässt sich leicht über Fehler, Kurskorrekturen und Nachbesserungen daherreden. Wer aber übernimmt die Verantwortung? Wer haftet in welchem Umfang? Wer behält das Kommando? Wer muss zurücktreten? Wessen Karriere ist beendet?
Reden wir Klartext. Wer Fehler macht wird in diesem Land in die Kategorie Versager gesteckt. Sollten wir nicht besser von einer Experimentalkultur sprechen? Wäre es nicht besser zwischen der Freiheit in Experimentierräumen und der Verantwortung im Tagesgeschäft zu differenzieren?
Fehler-Kapitalismus beenden. Experimente fördern, Vorschlagswesen verbessern und mehr Vertrauen in die Mitarbeiter sind die positiven Signale einer nachhaltigen Unternehmenskultur.
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