Europa ist nicht nur sprichwörtlich der „alte“ Kontinent. Auch die Bevölkerungen sind hier im Schnitt älter als anderswo. Schon heute kommen auf jeden Ruheständler nur etwa drei Personen im Erwerbsalter. Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnte sich dieses Verhältnis auf eins zu zwei verschlechtern. Dies hat Folgen für Wirtschaft und Sozialsysteme.
So werden Sozialleistungen schwieriger zu finanzieren und Firmen tun sich schwerer, passendes Personal zu finden. „Dies ist umso gravierender, als die Volkswirtschaften im 21. Jahrhundert eher auf gut qualifizierte Menschen denn auf große Industrieanlagen angewiesen sind“, so Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für
Bevölkerung und Entwicklung.
Die Regionen Europas sind unterschiedlich gut auf die demografischen Herausforderungen vorbereitet. Dies zeigt die Untersuchung des Berlin-Instituts, die insgesamt 290 Regionen analysiert hat. Besonders gut stehen die hoch entwickelten Regionen der Schweiz, Süddeutschlands und Skandinaviens da.
Grund hierfür sind mancherorts hohe Kinderzahlen und gute Bildungssysteme, etwa im Norden des Kontinents, und andernorts Zuwanderung aus europäischen und nicht-europäischen Ländern, vor allem in Deutschland.
In peripheren Regionen dagegen – in Süd- und in Osteuropa, wo die
Wirtschaftsleistung ohnehin niedriger liegt – verschlechtert die Abwanderung junger Menschen die Zukunftsaussichten zusätzlich. Zur Mitte des Jahrhunderts dürften in Griechenland und Portugal die im Schnitt ältesten Menschen Europas wohnen – und weniger als heute werden es auch sein.
Demografische Probleme lassen sich auch abmildern, indem bislang benachteiligte Gruppen besser in das Erwerbsleben einbezogen werden, etwa Frauen.
Wie stehen die Regionen Europas demografisch dar? Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat dies in seiner aktuellen Studie „Europas demografische Zukunft“ untersucht.
Die Studie finden Sie hier
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