Warum in eine Vertrauenskultur investieren? Auf den ersten Blick scheint es sich nur um eine ethische Duftnote zu handeln. Doch beim näheren Hinsehen wird klar, dass dahinter mehr steckt.
In der VUCA-Arbeitswelt, die zunehmend von Hektik, Kontrollverlust und Spezialisierungen gekennzeichnet ist, braucht es neue Strukturen, um den Veränderungen zu begegnen. Doch warum plötzlich Wert auf Empfindungen wie Vertrauen legen, wenn wir gelernt haben, unseren Verstand und das Erbringen von Leistung an die erste Stelle zu setzen? Reicht es nicht mehr aus, auf Quantität und Qualität zu setzen und die Umsatzziele im Blick zu haben? Weshalb sollte auf einmal der Faktor Mensch in den Mittelpunkt rücken?
Selbstvertrauen als Basis der Mitarbeitermotivation
Mitarbeitermotivation bedeutet nicht nur, materielle Anreize für erbrachte Leistungen in Aussicht zu stellen. Es geht vielmehr um die Stärkung der eigenen Persönlichkeit, indem der Mensch auf unterschiedliche Weise vermittelt bekommt, dass er zur Umsetzung seiner Aufgaben fähig ist. Unsere materielle Leistungsfähigkeit kommt an ihre Grenzen, weil unser begrenztes Selbstbild ausgereizt ist und der Vergrößerung bedarf. Das funktioniert nicht über den Willen und Anstrengung, sondern braucht die Veränderung innerer Ansichten. Die Anordnung, dass wir etwas schaffen sollen, sorgt nicht automatisch für die Umsetzung. Wer sich etwas nicht zutraut (warum auch immer), kann es nicht umsetzen, weil die innere Programmierung dagegen spricht.
Führung: Der Beginn einer neuen Vertrauenskultur
Eine neue Vertrauenskultur kann und muss entstehen, weil es der Mensch mit komplexen Aufgaben zu tun bekommt, die ausgedehntere Fähigkeiten erfordern. Jede Führungskraft braucht zuerst das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Anschließend muss er in seinen Mitarbeitern die gleichen Möglichkeiten sehen, diese durch Ansprache berühren und Menschen von innen heraus aufbauen. Jede äußere Tätigkeit kann nur so gut werden, wie der Mensch von seinen Fähigkeiten und dem inneren Wert überzeugt ist. Das Vertrauen in sich selbst ist die Grundlage einer neuen Vertrauenskultur. Statt umfangreichere und schnellere Leistungen zu fordern und den Menschen an den Rand seiner persönlichen Definition zu zwingen, ist genau dieser Umstand ein neuer Anfang. Das Verständnis der eigenen Möglichkeiten kann erweitert werden, was einen größeren physischen Ausdruck zur Folge hat. Alle erfolgreichen Menschen arbeiten auf diese Weise. Sie schöpfen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten aus, werden vor größere Herausforderungen gestellt, als sie bewältigen können und erlauben sich in diesem Moment, eine Lösung zu initiieren. Vertrauen ist für dieses Vorgehen die Grundlage. Zuerst in sich selbst und dadurch in die Welt.
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