Demographie-Blog

Digitalisierung: Die Babyboomer im technologischen Wandel

Führungsstil altersgemischte Teamarbeit

„Kannst du mir noch kurz mit dem Computer helfen?“ ist eine Frage, die für die meisten Millennials zum Besuch bei ihren Eltern aus der Babyboomer-Generation fest dazugehört. Während die Digital Natives mit Computern und Internet aufgewachsen sind, haben die Babyboomer den Großteil ihres Lebens analog verbracht. Deloitte hat sich anhand von repräsentativen Daten genauer angeschaut, wie es wirklich um die digitalen Nachzügler steht.

Die passende Hardware für die digitalisierte Welt ist bei den deutschen Babyboomern mittlerweile fast durchgängig vorhanden. 96 Prozent der 55- bis 74-Jährigen haben einen Laptop oder PC. Auch bei der Marktdurchdringung von Smartphones schließen sie zu den jüngeren Altersgruppen auf: 81 Prozent der Babyboomer besitzen ein solches. Im Vergleich zu 2016 ist deren Verbreitung bei den Babyboomern um 25 Prozent und damit doppelt so stark wie im altersübergreifenden Durchschnitt gestiegen.

Insgesamt liegen die Babyboomer bei der Verbreitung digitaler Endgeräte typischerweise leicht unter dem Durchschnitt, eine bemerkenswerte Ausnahme stellen allerdings eReader dar. Seit 2016 ist deren Verbreitung bei Babyboomern um fünf Prozentpunkte auf 25 Prozent gestiegen, und dies in einem insgesamt stagnierenden Markt. Die Vorzüge von eReadern scheinen von den 55- bis 74-Jährigen erkannt zu werden, sie schätzen das gegenüber gedruckten Büchern handlichere Format und die Option größerer Schriften.

Doch gerade beim Thema Mediennutzung zeigt sich, dass die Babyboomer nicht alle digitalen Angebote annehmen. Video-on-Demand-Abonnements nutzen sie noch kaum. Nur rund 16 Prozent der Babyboomer schauen regelmäßig, also mindestens einmal pro Woche Filme, Serien oder Dokus bei einem Abodienst im Netz. Im altersübergreifenden Durchschnitt liegt der Nutzeranteil bei 44 Prozent. Der Erfolg von Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime Video ist bislang vor allem den jüngeren Altersgruppen geschuldet.

Die Babyboomer bleiben dagegen dem klassischen, linearen Fernsehen treu, dessen Glanzzeiten sie miterlebt haben und wo sie offenbar eher für sie attraktive Inhalte finden.

Deutlich aufgeschlossener sind die Babyboomer bei sozialen Medien und digitalen Kommunikationskanälen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Messenger-Dienst WhatsApp. Hier liegt der Nutzeranteil bei den 55- bis 74-Jährigen mit 83 Prozent nur noch unwesentlich unter dem altersübergreifenden Durchschnitt von 88 Prozent.

In den sozialen Netzwerken ist fast eine Art digitale Aufholjagd der Babyboomer zu beobachten: 44 Prozent nutzen Facebook auf ihrem Smartphone, 2016 waren es nur 32 Prozent. Selbst Instagram und Snapchat werden inzwischen mit 17 beziehungsweise 10 Prozent von einem nennenswerten Anteil der 55- bis 74-Jährigen angenommen. Dabei kommt die Nutzung quasi aus dem Nichts: 2016 lag der Anteil für Instagram bei 3 Prozent und für Snapchat bei gerade mal 1 Prozent. Soziale Netzwerke und Kommunikationsplattformen gehören mittlerweile für die meisten Deutschen zum digitalen Alltag, die Babyboomer sind da keine Ausnahme.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Babyboomer digitaler als ihr Ruf sind. Die aktuellen Marktforschungsergebnisse von Deloitte zeigen, dass die 55- bis 74-Jährigen neue technologische Entwicklungen durchaus annehmen. In den vergangenen zwei Jahren ist die Lücke zu jüngeren Altersgruppen in vielen Bereichen deutlich kleiner geworden. Dies gilt jedoch nicht pauschal, denn die Babyboomer sind eine anspruchsvolle Kundengruppe, die den Wert neuer Angebote kritisch hinterfragt.


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2 Kommentare

  1. Hallo,
    als Informatiker, Babyboomer und jemand der gerufen wird, wenn die neuen Medien nicht verstanden werden.
    Die Benutzeroberflächen der neuen Medien sind sehr unverständlich.
    Jede App hat ein anderes Konzept wie sie bedient werden will.
    Die Apps verzeihen keine Fehler und erklären die Fehler nicht.
    Es gibt kein Einführungen und Hilfen.
    Die einzigen Apps die das besser machen sind Videospiele!
    Gruß Ralf

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