Wohl kaum ein Begriff hat in den letzten Jahren einen solchen Siegeszug angetreten wie „War for Talents“. Ende der 90er Jahre von einer Unternehmensberatung erfunden hat sich der Terminus fest in der Personalersprache verankert. Doch wird er deswegen klarer oder besser?
Gerade im pazifistischen Deutschlands spricht man von „war“?
Im Duden steht zum Begriff „Talent“: ‚Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten, besonders auf künstlerischem Gebiet befähigt‘. Als Synonyme zu „Talent“ listet der Duden: ‚Berufener, Genie, Wunderkind; Phänomen‘.
Mal ehrlich, wie viele dieser Typen gibt es in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen? Hand auf das Herz: Nahezu alle Führungskräfte und Mitarbeiter sind gewöhnliche Menschen. Ist das tragisch? Funktionieren deswegen Behörden und Unternehmen nicht?
Nein. Denn es kommt nicht zwingend auf das Talent an.
Die Eitelkeit mag einem treiben und es schwerlich akzeptieren, dass man „nur“ gewöhnlich ist. Tragisch ist es nicht. Die richtigen (gewöhnlichen) Mitarbeiter mit den richtigen Stärken der entsprechenden Aufgabe zugeordnet bewirken mehr als ein talentierter Mensch am falschen Ort.
Daher sollte man sich vom martialischen „War for Talents“ verabschieden. Nicht die zwanghafte Suche nach dem Außergewöhnlichen sondern das Finden gewöhnlicher Mitarbeiter mit den benötigten Stärken für die zu bewältigende Aufgabe sind in den Mittelpunkt der Personalsuche zu stellen. Dazu muss allerdings auf Seiten der Personaler/Führungskräfte klar sein, welche Aufgaben mit welchen Stärken zu lösen sind.
Klingt nicht so sexy ist aber effizienter als immer dem vermeintlichen Genie nachzujagen.
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