Menschen mit Behinderung sind besonders häufig arbeitslos – obwohl viele Unternehmen einer betrieblichen Ausbildung dieser Menschen offen gegenüberstehen. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, fehlt es jedoch häufig an Ansprechpartnern und einer regionalen Vernetzung.
Fast 83 Prozent der 24- bis 44-Jährigen in Deutschland standen 2013 im Beruf – aber nur 58 Prozent der Gleichaltrigen mit Schwerbehinderung. Zudem haben rund 44 Prozent von ihnen keinen beruflichen oder akademischen Abschluss. Dementsprechend sind sie auch besonders häufig arbeitslos, ihre spezifische Arbeitslosenquote lag 2015 bei 13 Prozent. Das zeigt, dass beim Thema Inklusion am Arbeitsmarkt noch Potenzial besteht. Doch die Unternehmen reagieren.
Im Jahr 2015 bildeten rund zwölf Prozent der ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Behinderung aus. Über den Zeitraum von fünf Jahren gesehen ist der Anteil sogar doppelt so hoch. Dabei spielt die Größe der Unternehmen eine entscheidende Rolle. Rund elf Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern bilden aktuell Menschen mit Behinderung aus, hingegen 38 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Rund 20 Prozent der Unternehmen bildeten in diesem Zeitraum Menschen mit psychischer Behinderung aus – die Lernbehinderten stellen die größte Gruppe. In rund neun Prozent der Unternehmen werden körperlich Behinderte ausgebildet.
Eines der größten Hemmnisse, mehr Menschen mit Behinderung auszubilden, ist für Unternehmen schlicht der Mangel an Bewerbern. Rund 80 Prozent der Betriebe, die Menschen mit Behinderung ausbilden, geben dies als Problem an. Das könnte über regionale Netzwerke zwischen Schulen, Ämtern und Unternehmen verbessert werden. So wünschen sich 92 Prozent aller Unternehmen einen festen Ansprechpartner über die gesamte Ausbildungszeit.
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