Der demographische Wandel zeigt Wirkung. Zum Start des Ausbildungsjahres 2015 nahmen annähernd 474.500 junge Menschen eine Ausbildung auf. Die Zahl liegt damit nur unwesentlich höher als im letzten Jahr.
Angesichts der geburtenschwachen Jahrgänge wird die Zahl in den nächsten Jahren deutlich sinken. Hinzu kommt die Akademisierung. In den letzten beiden Ausbildungsjahren haben mehr Jugendliche ein Studium aufgenommen denn eine Ausbildungsstelle angetreten.
Hinter dem Zahlenwerk verbergen sich ganz unterschiedliche Entwicklungen regionaler und betrieblicher Art. Außerdem kennt nicht jeder Jugendliche die 300 Ausbildungsberufe.
Hoch im Kurs stehen der Mechatroniker, Mediengestalter oder Bürokaufmann. Verlierer der Entwicklung sind unbekannte oder vermeintlich unattraktive Berufe wie Koch, Klempner, Fleischer oder Büchsenmacher.
In erster Linie haben Kleinbetriebe Probleme, Azubis zu finden. Ist das somit nur ein Problem kleiner Betriebe bzw. des Handwerks? Falsch! Diese Entwicklung wird sich zunehmend auch auf größere Unternehmen ausdehnen. Ausbilder und Betriebe werden sich zunehmend – gerade auch in unattraktiven Branchen – Gedanken machen müssen, wie sie Jugendliche für sich gewinnen. Zuerst fehlen die Azubis, dann die Gesellen und am Ende die Meister. In den kommenden fünf Jahren suchen etwa 180.000 Handwerksbetriebe einen Nachfolger.
Neueste Artikel von Rolf Dindorf (alle ansehen)
- Demographischer Wandel im Vergleich: Indien und Deutschland - 19. April 2024
- Demographischer Wandel in Deutschland – die Uhr tickt - 10. April 2024
- Wie lässt sich der Austausch zwischen Babyboomern und Generation Z fördern? - 10. März 2024
Kommentar verfassen