Die deutsche Wirtschaft kann momentan wenig aufhalten – weder die Brexit-Verhandlungen noch Donald Trump. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnet daher mit einem robusten Wachstum von zwei Prozent im kommenden Jahr. Fehlende Fachkräfte werden aber immer mehr zu einer hausgemachten Wachstumsbremse.
Fast die Hälfte der Firmen geht von einer steigenden Produktion in 2018 aus, nur 9 Prozent erwarten einen Rückgang. Der Saldo aus positiven und negativen Meldungen liegt somit leicht über den Werten vom Frühjahr 2017. Auch die Investitionen ziehen derzeit weiter an: Für 2018 erwarten 42 Prozent der Firmen höhere Investitionen als in diesem Jahr. 11 Prozent gehen von niedrigeren Investitionen aus. Die gut laufenden Geschäfte, begünstigt durch den weiter anziehenden Export, stärken auch den Arbeitsmarkt: 41 Prozent der Unternehmen wollen im kommenden Jahr ihr Personal aufstocken. Nur 10 Prozent planen mit weniger Mitarbeitern. Die Zahl der Beschäftigten wird 2018 knapp 45 Millionen erreichen.
Die Konjunkturdynamik könnte noch stärker sein, doch der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften bremst die Unternehmen. Viele arbeiten bereits am Limit – gut ein Drittel spricht sogar von einer Überauslastung. 47 Prozent der Firmen bestätigen, dass fehlende Fachkräfte die Produktionsmöglichkeiten begrenzen. Unter den Betrieben, die bereits eine Überauslastung feststellen, sprechen sogar zwei Drittel von einem Fachkräftemangel. Das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern hemmt zudem die Investitionsanreize.
Arbeitsmarktpotential – Stille Reserve
Angesichts der bedenklichen Lage gilt es sich der drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland zu erinnern. Es herrscht keineswegs Vollbeschäftigung in Deutschland. Zu der genannten Zahl kommen noch zwei Millionen Menschen der so bezeichneten stillen Reserve. Unternehmen und öffentlicher Dienst bleiben aufgefordert Maßnahmen zu ergreifen, diese potentiellen Arbeitskräfte zu erschließen.
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