Der Anteil von Frauen unter den angestellten Führungskräften in Privatunternehmen ist in den Jahren 1995 bis 2015 um rund zehn Prozentpunkte auf etwa 30 Prozent gestiegen. Das geht aus dem neuen „Führungskräfte-Monitor 2017“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor, der erstmals einen Zeitraum von 20 Jahren abdeckt und somit auch langfristige Entwicklungen aufzeigt. Der Führungskräfte-Monitor betrachtet dabei Führungspositionen in einem weiten Sinne: Einbezogen werden nicht nur Vorstände und Aufsichtsräte, sondern auch niedrigere Führungsebenen und allgemein Angestellte, die hochqualifizierte Tätigkeiten ausüben.
Offenbar spielen kulturelle Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle: Während der Frauenanteil in Führungspositionen in Ostdeutschland bei 44 Prozent liegt, ist er in Westdeutschland mit 27 Prozent deutlich geringer und seit 1995 auch erheblich langsamer gestiegen.
Die Verdienstlücke bei Führungskräften hat sich in den vergangenen Jahren im Mittel leicht verringert. Die Verdienstlücke bleibt mit durchschnittlich 23 Prozent aber erheblich. Betrachtet man statt des Durchschnittswerts den häufig als robustere Größe geltenden Medianwert, der von extrem hohen und niedrigen Werten kaum beeinflusst wird, liegt der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen sogar bei 26 Prozent und hat sich innerhalb von 20 Jahren nicht verändert.
Männer und Frauen in Führungspositionen haben ähnliche Wünsche mit Blick auf ihre Arbeitszeit. Beide Geschlechter würden ihre Wochenarbeitszeit gerne um sechs Stunden reduzieren. Bereits in den vergangenen Jahren konnten Führungskräfte ihre Arbeitszeit etwas verringern. Dass Männer im Durchschnitt mehr Wochenstunden arbeiten als Frauen (44 zu 41), ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Frauen in Führungspositionen häufiger in Teilzeit tätig sind als Männer (22 zu sechs Prozent).
Schreibe einen Kommentar