2,1 Millionen ältere Fachkräfte, die derzeit in sogenannten Engpassberufen arbeiten, gehen innerhalb der nächsten 15 Jahre in den Ruhestand.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Die Altersstruktur in Engpassberufen“ des
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA). Dies stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor besondere Herausforderungen.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, erklärt in der Pressemitteilung des BMWi : „Die Studie verdeutlicht einmal mehr, dass wir die vorhandenen Fachkräftepotenziale noch besser ausschöpfen müssen. Wir müssen aber auch die Arbeitsmarktchancen für Frauen, An- und Ungelernte sowie Menschen mit Behinderung weiter verbessern.“
Märchen oder Realität? Die ausgewogene Sichtweise…
Die Aussage des Bundeswirtschaftsministers zeigt, dass noch längst nicht alle Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt seitens der Unternehmen ausgereizt wurden. Einschließlich der stillen Reserve liegt das brachliegende Arbeitskräftepotential bei annähernd 5 Millionen Menschen in Deutschland. Unternehmen müssen sich nach ihren Erwartungen hinsichtlich Bewerbern kritische Fragen gefallen lassen. Auch die betrieblichen Aktivitäten im Hinblick auf die Mitarbeiterbindung und der Weiterbildung müssen unter die Lupe genommen werden.
Auf der anderen Seite finden Unternehmen tatsächlich nicht genügend Mitarbeiter. Dabei ist die Ausgangslage für die Unternehmen sehr unterschiedlich. Großunternehmen versus KMU, Hidden Champions versus Global Player, Standort begünstigte versus Standort benachteiligte Unternehmen kämpfen um die sinkende Zahl potentieller Fachkräfte und Auszubildender. Dazu kommt die differierende Attraktivität der einzelnen Branchen. Beispielsweise lassen sich nur schwer junge Menschen für den Beruf des Verfahrensmechanikers Glastechnik oder des Schlachters begeistern. Liegt dann noch der Betrieb abseits attraktiver Regionen wird es schwierig mit der Rekrutierung.
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Ganz „ausgewogene“ Sichtweise: Mythos!
Gäbe (Konjunktiv!) es einen Fachkräftemangel, könnten wir das an drei Kriterien ablesen:
1)
Die Fachkräfte würden ausschließlich über die operativen Anforderungen gesucht – unabhängig von formaler Qualifikation, Herkunft und Alter.
2)
Im Ein-/Auspendelbereich um die ausgeschriebenen Stellen herum wären die Karteien an arbeitslosen und arbeitssuchenden (passenden) Fachkräften leer.
3)
Das Vergütungsniveau wäre deutlich überhöht – um Fachkräfte in bestehenden Arbeitsverhältnissen zu halten und um wechselwilligen Kandidaten einen Impuls zu geben.
Ich bin gespannt, wo das der Fall sein soll!