Die Diskussion um den Fachkräftemangel beherrscht die Medien. Die neue Interviewreihe „5 Fragen zum Fachkräftemangel“ greift die Diskussion auf. Praktiker aus Unternehmen und Verwaltungen nehmen dazu kurz und knackig Stellung.
Die Reihe startet mit Hans-Georg Kämpfer. Er ist Werkspersonalleiter der KFV Karl Fliether GmbH & Co. KG (ein Unternehmen der SIEGENIA Gruppe).
1. Wird über den demographischen Wandel gesprochen fällt rasch das Schlagwort vom Fachkräftemangel. Spüren Sie in Ihrem Unternehmen schon etwas davon?
Auf Ausschreibung für höherwertige Stellen bekommen wir durchaus genug Bewerbungen. Rein vom Lebenslauf her sind die meisten Bewerber auch Fachkräfte und erfüllen grundsätzlich die Anforderungen. Also können wir nicht unbedingt von Fachkräftemangel sprechen. Es kommt darauf an, die zu uns passenden Bewerberinnen und Bewerber zu erkennen.
2. Welche Wege gehen Sie bei der Rekrutierung von Fachkräften?
Wir nutzen meist die herkömmlichen Wege: Ausschreibung bei gängigen Jobbörsen, Arbeitsagentur und eigener Homepage, Aushang von internen Ausschreibungen. Wir verzichten weitgehend auf die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern bzw. -beratern.
3. Was sind aus Ihrer Sicht die relevanten Kriterien für die Arbeitgeberwahl?
Spannende Aufgaben, faire Arbeitsbedingungen inkl. Gehalt, gutes Betriebsklima, Humor bzw. Spaß bei der Arbeit
4. Neben der Rekrutierung spielen die Bindung und der Onboarding-Prozess eine wichtige Rolle bei der Fachkräftesicherung. Welche Personalstrategie verfolgen Sie in dieser Hinsicht?
Persönliche und faire Begleitung und Beratung vor und nach der Vertragsunterschrift, gute Vorbereitung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmittel, ein durchdachter Einarbeitungsplan (meistens inkl. Fertigungsprozess, um den Herstellungsprozess fundiert kennen zu lernen) und regelmäßige Feedbackgespräche in den ersten 18 Monaten.
5. Mittlerweile wird auch die Reaktivierung pensionierter Fachkräfte diskutiert. Spielt dieser Gesichtspunkt in Ihrem Unternehmen eine Rolle?
Die Reaktivierung von Ruheständlern könnte ggf. tatsächlich in Frage kommen. In den letzten beiden Jahren haben wir schon zwei Mitarbeiter befristet länger als das Regelrentenalter beschäftigt und einen Projektingenieur eingestellt, der mit 63 aus langjähriger Tätigkeit in die „Frühpensionierung“ gegangen ist.
Vielen herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Rolf Dindorf
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