DHL hat heute eine neue Studie zum Fachkräftemangel im Supply-Chain-Management in der Autoindustrie veröffentlicht. Beleuchtet werden die Ursachen des Fachkräftemangels, die Auswirkungen auf die Branche und mögliche Lösungen.
Wie die Studie feststellt, kommen derzeit auf jeden Hochschulabsolventen mit Supply-Chain-Kompetenzen sechs offene Stellen.
Die Studie basiert auf Forschungsarbeit von Lisa Harrington, Präsidentin der lharrington group LLC und Senior Research Fellow im Supply Chain Management Center an der Robert H. Smith School of Business der University of Maryland. Sie beschreibt fünf alternative Ansätze, mit denen Supply-Chain-Manager – und ihre Unternehmen – das Ressourcenproblem adressieren können: branchenweite Kooperationen, Ausbau der unternehmenseigenen Weiterbildungsangebote, Arbeitsplatzrotationen, formalisierter Wissenstransfer und gezielte Positionierung als Arbeitgeber erster Wahl.
„Für die Automobilindustrie ist die Talentkrise im Supply-Chain-Bereich ein Kartenhaus, das einzustürzen droht“, warnt Frank Vorrath, Vice President, Global Sector Head Automotive, DHL Global Forwarding. „Eine Lösung dieser Problematik erfordert eine langfristige Planung und strategische Investitionen in das Talentmanagement als festen Bestandteil der Unternehmenskultur.“
Zum Fachkräftemangel in der globalen Supply-Chain-Industrie tragen viele Faktoren bei. Für das, was einige Experten als „perfekten Sturm“ der Nachwuchsproblematik im Supply-Chain-Bereich bezeichnen, sind der Studie zufolge jedoch vor allem fünf Faktoren verantwortlich. Neben dem Wandel am Arbeitsmarkt und der wachsenden demographischen Lücke wird das schrumpfende wissenschaftliche Angebot im Bereich des Supply-Chain-Managements genannt. Darüber hinaus heißt es, dass insbesondere Studenten, die sich für die Automobilindustrie interessieren, eine Karriere im Supply-Chain-Bereich eher als zweite Wahl betrachten. In diesem Umfeld sollten Unternehmen aus der Automobilindustrie neue Strategien für die Talentgewinnung prüfen.
Wie die Studie berichtet, müssten führende Unternehmen aus dem Automobilsektor enger mit Universitäten zusammenarbeiten und gemeinsam spezielle Weiterbildungsprogramme für die Automobilindustrie auflegen, um dem Mangel an Supply-Chain-Fachkräften zu begegnen. Zudem sollten mehr Unternehmen eigene Aus- und Weiterbildungsprogramme entwickeln und ihre internen und externen Schulungsangebote erweitern. Darüber hinaus wäre es notwendig, dass die gleichen führenden Unternehmen eine formale Arbeitsplatzrotation umsetzen, um ihre Nachwuchstalente bei ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Zusätzlich könnten Unternehmen kurz vor dem Ruhestand stehende Leistungsträger als Tutoren und Mentoren für Nachwuchskräfte einsetzen – damit ihr spezielles Wissen an die nächste Generation von Supply-Chain-Experten weitergereicht wird. Schließlich müssten die Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um sich als „Arbeitgeber erster Wahl“ zu positionieren und durch gute Karriereperspektiven und Arbeitnehmerleistungen auf allen Ebenen attraktiver für Supply-Chain-Nachwuchstalente zu werden.
Neueste Artikel von Rolf Dindorf (alle ansehen)
- Demographischer Wandel im Vergleich: Indien und Deutschland - 19. April 2024
- Demographischer Wandel in Deutschland – die Uhr tickt - 10. April 2024
- Wie lässt sich der Austausch zwischen Babyboomern und Generation Z fördern? - 10. März 2024
Kommentar verfassen