Drastisch umschreibt Zeit online heute den Fachkräftemangel in Deutschland. „Zum Sterben fehlt bald das Personal“ titelt das Blatt und spielt u.a. auf den Fachkräftemangel im Bestatterwesen an. Makaber? Keineswegs. „In diesem Jahr kann fast jede zweite offene Stelle nicht besetzt werden, weil derzeit bereits 12.000 Arbeitskräfte fehlen. 2030 könnten rund 58 Prozent der Stellen unbesetzt bleiben, die Fachkräftelücke könnte sich auf 15.000 fehlende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht haben.“, so Zeit online.
Christian Böllhoff vom Basler Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos umreißt in Spiegel online die Konsequenzen: „Der Fachkräftemangel wird spürbare Auswirkungen haben: Staat und Unternehmen können sich nicht innovativ weiterentwickeln, Betreuungs- und Pflegekapazitäten fehlen, Verwaltung und Handwerk kommen nicht hinterher, um beispielsweise die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Klimaschutz umzusetzen.“
Generation 50plus als Fachkräftepotential?
Der DGB hat ‚Fünf Schritte gegen den Fachkräftemangel‚ veröffentlicht. Darin schreibt er mit Blick auf ältere Arbeitnehmer:
„Gerade ältere Beschäftigte verfügen über umfassendes Fachwissen und langjährige Berufserfahrung. Das Fachkräftepotenzial von Personen zwischen 55 und 64 Jahren liegt bis zum Jahr 2025 zwischen 600.000 und 1,1 Millionen. Dies geht aus einer Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim hervor, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Auftrag gegeben hat. Doch die Mehrheit der Arbeitgeber in Deutschland hat noch keine attraktiven Angebote für diese Zielgruppe geschaffen, wie die Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers zeigen. Nur 43 Prozent der befragten Arbeitnehmer/innen geben im Zuge der Online-Umfrage Randstad Arbeitsbarometer an, dass ihr Unternehmen für die Generation 55+ aktiv Angebote schafft. Das bestätigt auch eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, die feststellt, dass Maßnahmen wie die Einrichtung altersgemischter Teams und reduzierte Leistungsanforderungen für Ältere noch nicht weit verbreitet sind“
Statt abwarten und auf ein Wunder warten müssen Unternehmen und Verwaltungen ein strategisches Personalmanagement auflegen. Ein Bestandteil zukünftiger Personalplanung muss die Generation Silberhaar umfassen. Nicht aus der Not eine Tugend machen sondern mit Überzeugung für ältere Arbeitnehmer eine Personalentwicklung anstoßen.
Photo: iStock (c)
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Hallo Rolf,
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Hier ein paar Gedanken von mir: Ich denke, dass der Fachkräftemangel vor allem in den handwerklichen und den pflegenden Bereichen daher kommt, dass die Gesellschaft ein Studium zu sehr angepriesen hat. Viele junge potenzielle Arbeitskräfte gehen studieren und danach entsprechend in andere Bereiche. Auch die aktuelle Debatte und Kampagne zeigt, dass Deutschland mehr Auszubildende braucht, die direkt in die Arbeitswelt einsteigen.
Ich hoffe auch, dass wir eine Lösung für dieses aktuelle Problem finden.
Beste Grüße
Graffiti
Hallo Graffiti,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag.
Kein Kinderspiel für die Branchen Pflege oder Handwerk, wenn es um den Fachkräftemangel geht. Ja, die gewerblichen Arbeitnehmer werden schlicht an den medialen Rand gedrängt. Dabei braucht unser Land in naher Zukunft zahlreiche Fachkräfte ohne akademische Ausbildung. Die Ausbildung in den entsprechenden Berufen muss deutlich attraktiver werden.
Toller Beitrag. Die Mitarbeitergewinnung wird auch im Jahr 2023 von großer Bedeutung sein.
Mit dem anhaltenden Fachkräftemangel und den steigenden Anforderungen an die Arbeitgebermarke und die Arbeitsplatzkultur werden Unternehmen noch stärker um die besten Talente konkurrieren müssen.
Hallo Clara,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Freut mich, dass der Beitrag so gut ankam.
Dir alles Gute.
Salü
Rolf